Der Elefant im Raum: Die Fed und die Politik
Die Finanzwelt hält den Atem an. Die Diskussion um eine mögliche Neubesetzung des Vorsitzes der US-Notenbank (Federal Reserve) unter einer zukünftigen Trump-Administration dominiert die Schlagzeilen. Doch während die Mainstream-Medien über die Angst vor einer Rückkehr zur „Fed-Befürwortung“ und die potenziellen Auswirkungen auf die **Inflation** diskutieren, übersehen sie die tiefere, systemische Verschiebung: Es geht nicht nur um Zinssätze, es geht um die **Kontrolle** der amerikanischen Geldpolitik.
Die aktuellen Turbulenzen an den **Märkten** sind mehr als nur eine Reaktion auf hypothetische Zinsentscheidungen. Sie sind ein seismisches Zucken angesichts der Möglichkeit, dass das letzte Bollwerk der monetären Unabhängigkeit – die Fed – politisch instrumentalisiert werden könnte. Jerome Powell, der derzeitige Vorsitzende, gilt als Bollwerk der orthodoxen Geldpolitik. Doch Donald Trump hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er eine Fed wünscht, die „hilfsbereit“ ist – ein Euphemismus für eine Zentralbank, die fiskalische Expansion nicht durch Zinserhöhungen bestraft.
Die ungesagte Wahrheit: Wem nützt die Unsicherheit?
Wer profitiert wirklich von dieser anhaltenden Unsicherheit? Konträr zur allgemeinen Meinung, dass kurzfristige Volatilität immer schlecht ist, könnte eine gewisse Unvorhersehbarkeit bestimmten Akteuren in die Hände spielen. Institutionelle Anleger, die auf Absicherung setzen, profitieren von erhöhten Spreads. Viel wichtiger aber: Eine politisierte Fed könnte eine Waffe für die Staatsverschuldung werden. Wenn die Märkte erwarten, dass zukünftige Staatsausgaben nicht durch geldpolitische Straffung gebremst werden, sinkt der Druck auf den Kongress, fiskalische Disziplin zu wahren. Das ist die wahre Gefahr, die von einer **Trump-Fed-Ernennung** ausgeht.
Die Befürchtung ist nicht, dass die Zinsen sofort explodieren. Die Befürchtung ist, dass die Fed ihre Glaubwürdigkeit verliert. Wenn die Märkte das Vertrauen verlieren, dass Entscheidungen datengesteuert und nicht politisch motiviert sind, wird die Wirksamkeit der Geldpolitik selbst untergraben. Dies ist ein historisches Risiko, das wir zuletzt in den 1970er Jahren gesehen haben, als die Fed stark unter politischem Druck stand. Sehen Sie sich die Entwicklungen der Zentralbankunabhängigkeit an [Link zu einem historischen Bericht über die Fed-Unabhängigkeit, z.B. von der Federal Reserve History].
Analyse: Der Kampf um die Narrative
Die aktuellen Kursausschläge sind ein Kampf um Narrative. Die „Trump-nahe“ Besetzung wird medial als Garant für niedrigere Zinsen und damit für steigende Aktienkurse (kurzfristig) und steigende Staatsdefizite (langfristig) dargestellt. Dies ist eine gefährliche Vereinfachung. Eine Fed, die nur auf kurzfristiges Wachstum programmiert ist, ignoriert die strukturellen Probleme der amerikanischen Wirtschaft, insbesondere die chronisch hohe Staatsverschuldung. Die tatsächliche Gefahr für die **Inflation** liegt nicht in einer einzigen Person, sondern in der Erwartungshaltung, dass die Bremse nicht mehr gezogen wird, wenn es politisch unpopulär wird.
Die etablierten Finanzakteure wetten derzeit darauf, dass die institutionellen Trägheitskräfte der Fed stark genug sind, um einen radikalen Kurswechsel zu verhindern. Doch die Geschichte lehrt uns, dass Machtzentralisierung – selbst in scheinbar unabhängigen Institutionen – immer zu einer Verschiebung der Prioritäten führt. Die **Märkte** reagieren hysterisch, weil sie wissen, dass die Regeln des Spiels neu geschrieben werden könnten.
Was kommt als Nächstes? Die Prognose
Wir werden in den kommenden Monaten eine **zweigeteilte Markt-Reaktion** sehen. Zunächst wird die Ankündigung eines populistischen Fed-Kandidaten zu einem kurzfristigen, euphorischen Anstieg bei risikoreichen Vermögenswerten führen, da die Aussicht auf billiges Geld die Büchse der Pandora für fiskalische Ausgaben öffnet. Dies wird von Spekulanten als „Goldgräberstimmung“ interpretiert.
Die zweite Phase, die niemand sehen will, wird jedoch folgen: Sobald die Märkte realisieren, dass die Inflationsbekämpfung dem politischen Willen geopfert wurde, wird die tatsächliche Langzeit-Inflation – angetrieben durch die Monetarisierung der Schulden – die Renditen auf Staatsanleihen in die Höhe treiben. Die **Kontrolle** über die Zinsen wird zwar politisch gewonnen, aber die Finanzmärkte werden die Rechnung mit einer aggressiven Abwertung des Dollars und steigenden Anleiherenditen präsentieren. Sehen Sie sich die langfristigen Prognosen zur US-Staatsverschuldung an [Link zu einer OECD- oder IWF-Analyse der Staatsverschuldung].
Die eigentliche Wette ist, ob die Fed-Unabhängigkeit noch zu retten ist. Die Antwort, so scheint es, liegt in der Hand des nächsten Präsidenten und seiner Fähigkeit, die Loyalität der Institution zu brechen. Dies ist ein Wendepunkt für das globale Finanzsystem. Erfahren Sie mehr über die Rolle der Zentralbanken weltweit [Link zu einem Artikel der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ)].