Der stille Krieg der Frauen: Warum der NICOWA-Aufruf zur Einheit die eigentlichen Machtstrukturen ignoriert
Die Schlagzeilen überschlagen sich: Die nigerianische Frauenorganisation NICOWA ruft zur Einheit gegen soziale Probleme auf. Auf den ersten Blick klingt dies nach einem lobenswerten Aufruf zur Solidarität in einer Nation, die von Korruption, Ungleichheit und Unsicherheit geplagt wird. Doch wer genau profitiert von dieser Fokussierung auf „Einheit“? Wir müssen tiefer graben, denn dieser Aufruf lenkt von der eigentlichen Dynamik ab, die in der nigerianischen Gesellschaft – und darüber hinaus – stattfindet. Die Schlüsselwörter hier sind soziale Gerechtigkeit, Frauenrechte und die anhaltende Debatte um gesellschaftliche Reformen.
Das Trugbild der Einheit: Wer zieht die Fäden?
Die Forderung nach Einheit ist oft das bevorzugte Werkzeug etablierter Machtzentren, wenn sie befürchten, dass fragmentierte Oppositionsgruppen zu effektiv werden könnten. Wenn NICOWA Frauen auffordert, sich gegen „soziale Probleme“ zu vereinen, impliziert dies eine Art von passiver, moralischer Gegenwehr. Aber was sind diese „sozialen Probleme“ konkret? Sind es die Gesetze, die Frauen diskriminieren? Sind es die wirtschaftlichen Strukturen, die sie an den Rand drängen? Oder sind es die Männer in Machtpositionen?
Die Gefahr liegt in der **Verwässerung**. Eine allgemeine Forderung nach Einheit gegen diffuse „Probleme“ ist leichter zu absorbieren und zu neutralisieren als ein gezielter Angriff auf spezifische Gesetze oder korrupte Amtsträger. Es ist die klassische Strategie: Biete einen breit akzeptierten moralischen Rahmen, um die Notwendigkeit radikaler, struktureller Veränderung zu umgehen. Wir sehen hier nicht die Revolution, sondern die **Managementstrategie der Elite**.
Die Ökonomie der Ungleichheit: Der wahre Verlierer
Die tiefere Analyse zeigt, dass die größten Verlierer dieser Strategie die Frauen sind, die tatsächlich an der Basis kämpfen. Während Organisationen wie NICOWA mediale Aufmerksamkeit erhalten, verharrt die materielle Ungleichheit. Betrachten wir die globale Perspektive der sozialen Gerechtigkeit: Organisationen wie UN Women zeigen regelmäßig, dass ohne echte ökonomische Macht die moralischen Appelle wirkungslos bleiben. Frauenrechte sind nur dann gesichert, wenn Frauen Kontrolle über Ressourcen haben. Der Aufruf zur Einheit lenkt von der Forderung nach Quoten in Aufsichtsräten, gleichem Zugang zu Landbesitz oder der Durchsetzung von Gesetzen gegen geschlechtsspezifische Gewalt ab. Das ist die **unbesprochene Wahrheit**.
Diese Dynamik ist nicht neu. Historisch gesehen wurden Bewegungen oft durch interne Forderungen nach „Harmonie“ gebremst, kurz bevor sie den Kern des Systems erreichen konnten. Die Aktivistinnen, die wirklich etwas bewegen wollen, müssen sich fragen: Dient diese „Einheit“ meiner tatsächlichen Befreiung oder der Beruhigung der öffentlichen Meinung?
Prognose: Was kommt als Nächstes?
Die Vorhersage ist düster, aber logisch: Sollte die Bewegung weiterhin auf vage Appelle setzen, wird die Regierung diese Rhetorik absorbieren und als Beweis ihrer eigenen „Offenheit“ darstellen, ohne substanzielle Gesetzesänderungen vorzunehmen. Wir werden eine Zunahme von PR-Initiativen und symbolischen Ernennungen sehen, die den Anschein von Fortschritt erwecken. Die echte Konfrontation – die **konkrete Forderung nach Machtumverteilung** – wird vermieden. Die Zukunft der nigerianischen Frauenbewegung hängt davon ab, ob sie den Mut findet, die Einheit aufzugeben, wenn diese Einheit bedeutet, die Augen vor der Quelle des Problems zu verschließen. Die nächste Phase muss eine **radikale Fokussierung auf ökonomische Hebel** sein, nicht nur auf moralische Appelle.
Für eine tiefere Betrachtung der globalen Ungleichheit, lesen Sie diesen Bericht der Weltbank über Geschlechterungleichheit: World Bank on Gender Equality. Die Mechanismen der Machtverschiebung sind universell, wie auch die Berichterstattung von Reuters über politische Widerstände zeigt: Reuters News Archive.