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Der UNRWA-Mythos: Warum die UN-Agentur heimlich der wahre Architekt der Gaza-Zukunft ist – und wer dabei verliert

By Monika Meyer • December 11, 2025

Der Schattenstaat im Schattenstaat: UNRWA und die verlorene Souveränität

Die Schlagzeilen über die **politische Übergangsphase in Gaza** sind laut, aber sie übersehen den leisesten Akteur im Raum: das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA). Während Israel, die USA und die Hamas um die Vorherrschaft kämpfen, spielt die UNRWA ihre eigene, subtile Karte aus. Sie spielt nicht nur eine „entscheidende Rolle“, wie sie selbst behauptet; sie ist bereits tief in der administrativen und sozialen Infrastruktur Gazas verwurzelt. Wer die **Zukunft Gazas** verstehen will, muss die Milliarden-Dollar-Maschinerie der UNRWA analysieren, nicht nur die Raketen.

Die offizielle Lesart sieht die UNRWA als reine humanitäre Organisation. Das ist eine gefährliche Vereinfachung. Seit Jahrzehnten ist sie der größte Arbeitgeber in Gaza und der primäre Versorger für Hunderttausende. Dies schafft eine Abhängigkeit, die weit über Lebensmittelpakete hinausgeht. Es ist eine **politische Abhängigkeit**. Wenn die UNRWA spricht, spricht sie nicht nur für Flüchtlinge, sondern für einen etablierten Verwaltungsapparat, der bereitsteht, Lücken zu füllen, wenn die militärische oder zivile Verwaltung kollabiert.

Die Konter-These: Warum UNRWA der Gewinner der Instabilität ist

Die größte Ironie ist, dass die anhaltende Krise die Relevanz der UNRWA zementiert. Jede Diskussion über einen **Gaza-Übergang** muss die Frage der Dienstleistungen stellen – Schulen, Gesundheitsversorgung, Registrierung von Millionen von Flüchtlingen. Wer soll das übernehmen, wenn die Hamas geschwächt ist und eine neue, schwache palästinensische Autorität (PA) nicht sofort einsatzbereit ist? Die Antwort ist systemimmanent: die UNRWA. Sie ist die einzige etablierte, wenn auch kontroverse, neutrale (oder zumindest multi-nationale) Struktur, die sofort reaktiviert werden kann.

Der wahre Verlierer dieser Dynamik ist die Idee einer schnellen, souveränen palästinensischen Eigenverwaltung. Die Betonung der UNRWA auf ihre „unverzichtbare“ Rolle impliziert eine zeitlich unbegrenzte Vormundschaft. Dies untergräbt die Autorität der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) in Ramallah, die ohnehin um Legitimität kämpft. Die **UNRWA** agiert als ein de facto administrativer Staat im Wartestand. Dies ist der Kern des ungesagten Konflikts: Es ist ein Kampf um die Verwaltungshoheit, nicht nur um Territorium.

Die Analyse: Die Gefahr der Institutionalisierten Abhängigkeit

Die Finanzierung der UNRWA ist politisch volatil, was sie gleichzeitig verwundbar und mächtig macht. Wenn westliche Geber ihre Mittel zurückhalten, entsteht Chaos, das die UNRWA zwingt, um ihre Existenz zu bitten – und damit ihre Forderungen nach einer zentralen Rolle im Übergang legitimiert. Dies ist ein zynisches, aber effektives politisches Manöver. Die Kritik an der Organisation, insbesondere nach den Vorwürfen der Beteiligung an den Anschlägen vom 7. Oktober, hat sie nicht geschwächt; sie hat sie zur Hauptfigur in der Debatte über die „moralische Pflicht“ der internationalen Gemeinschaft gemacht. (Siehe die Debatte um die Finanzierung auf Reuters).

Was kommt als Nächstes? Eine düstere Prognose

Die **politische Übergangsphase in Gaza** wird nicht durch einen einzigen Friedensvertrag, sondern durch eine Reihe administrativer Akte bestimmt. Meine Vorhersage ist, dass die UNRWA nicht einfach verschwinden wird. Sie wird als „Brückenorganisation“ zementiert, die die Lücke zwischen der militärischen Kontrolle und der zivilen Verwaltung schließt – wahrscheinlich für mindestens fünf bis zehn Jahre. Dies wird von vielen westlichen Mächten stillschweigend begrüßt, da es eine sofortige, vollständige Übergabe an eine noch nicht reformierte PA vermeidet. Die Folge: Gaza bleibt ein Gebiet internationaler Verwaltung, was die Entstehung echter palästinensischer Souveränität weiter verzögert. Die **Zukunft Gazas** ist daher strukturell abhängig von UN-Bürokraten, nicht von gewählten Volksvertretern.

Für eine tiefere historische Einordnung der Flüchtlingsfrage lohnt sich ein Blick auf die Encyclopædia Britannica.


TL;DR: Die Kernaussagen