Der Vorhang lüftet sich: Die Illusion der Stabilität in Westafrika
Die Nachrichtenmeldungen aus **Benin** klangen nach dem üblichen Muster: Ein geplanter **Staatsstreich** wurde von loyalen Kräften im Keim erstickt. Ein Sieg für die Demokratie, so die offizielle Lesart. Doch wer die politischen Erdbeben in der Sahelzone wirklich versteht, weiß: Solche 'vereitelten' Versuche sind oft weniger ein Zeichen staatlicher Stärke als vielmehr ein Indikator für tief sitzende, ungelöste Spannungen. Wir müssen tiefer graben, als die Schlagzeilen es zulassen, um zu verstehen, wer bei diesem Schauspiel gewonnen hat und wer die eigentlichen Verlierer sind. Die Fokussierung auf den **Regierungsapparat** allein lenkt von den geopolitischen Kräften ab, die diesen fragilen Frieden erst ermöglichen – oder bedrohen.
Die wahre Anatomie des vereitelten Putsches
Offiziell wurde die Bedrohung durch eine Gruppe von Deserteuren abgewehrt. Die Erzählung ist sauber: Die Regierung von Präsident Patrice Talon ist stabil. Aber die entscheidende Frage, die niemand stellt, ist: **Wem nützt diese Stabilität?** Der Putschversuch, egal wie amateurhaft er dargestellt wird, ist ein Symptom. In einer Region, die von islamistischem Extremismus und dem russischen Einfluss (Wagner-Gruppe) heimgesucht wird, ist die Aufrechterhaltung einer pro-westlichen, wirtschaftlich orientierten Regierung in Benin von strategischer Bedeutung. Die Verhinderung des Putsches mag dem Schutz der Demokratie dienen, aber primär dient sie der Sicherung westlicher Interessen und der Stabilität der Handelsrouten. Der wahre Sieger ist oft nicht die Bevölkerung, sondern die externe Macht, die ihre bevorzugte regionale Ordnung aufrechterhalten konnte.
Die Geopolitik der Fassade: Warum Benin anders ist
Im Gegensatz zu seinen Nachbarn wie Niger oder Burkina Faso hat Benin unter Talon einen Kurs verfolgt, der Pragmatismus über ideologische Verankerung stellte. Dies macht es zu einem wichtigen Ankerpunkt in der Region. Die Tatsache, dass der Putsch **gescheitert** ist, sendet eine klare Botschaft an andere oppositionelle Elemente: Versuche, die bestehende Ordnung zu stürzen, werden nicht toleriert – möglicherweise mit externer Rückendeckung für die Loyalisten. Dies ist eine Warnung an alle, die auf den Zug des Anti-Kolonialismus aufspringen wollen. Die **Regierung** demonstriert Härte, aber diese Härte wird von internationalen Akteuren geduldet, weil die Alternative (ein ungeordneter Zusammenbruch) für die globalen Märkte inakzeptabel ist.
Prognose: Was kommt als Nächstes? Die Ära der repressiven Ruhe
Meine Vorhersage ist düster: Wir werden eine Periode verstärkter **Repression** erleben. Die Regierung wird die Ereignisse nutzen, um die Sicherheitsapparate zu konsolidieren und jegliche interne Opposition, die als potenzieller Nährboden für zukünftige Umsturzversuche angesehen wird, rigoros auszuschalten. Die nächste Stufe wird eine **politische Säuberung** sein, maskiert als 'Sicherheitsmaßnahmen'. Die internationale Gemeinschaft wird dies mit sanften Ermahnungen quittieren, solange die Wirtschaftszahlen stimmen und die Migrationsströme kontrolliert bleiben. Die Demokratie in Benin wird nicht durch einen Putsch sterben, sondern durch die erstickende Ruhe, die nach dem vereitelten Versuch einkehrt. Die Stabilität wird erkauft mit individueller Freiheit. Dies ist das bittere Erbe jedes 'erfolgreich abgewehrten' Coups.
Weiterführende Lektüre (Zur Einordnung der regionalen Dynamik):