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Trumps KI-Regulierung: Warum das 'Eine Regelbuch' zum Start-up-Friedhof wird

By Petra Wagner • December 13, 2025

Die Illusion der Einheit: Trumps KI-Dekret und das unausgesprochene Risiko für Innovation

Donald Trumps Ankündigung einer zentralisierten, einheitlichen **KI-Regulierung** – ein „One Rulebook“ – klingt auf dem Papier verlockend: Klarheit, Vorhersehbarkeit, ein Ende des regulatorischen Flickenteppichs. Doch für die **KI-Startups** in den USA ist diese vermeintliche Klarheit ein Todesurteil. Die unausgesprochene Wahrheit ist, dass ein monolithisches Regelwerk nicht die Freiheit fördert; es zementiert die Macht der bereits etablierten Tech-Giganten und stürzt junge, agile Unternehmen in die regulatorische Schwebe.

Der Kern des Problems liegt in der **Geschwindigkeit der Technologie**. KI entwickelt sich exponentiell. Ein „One Rulebook“, das heute erstellt wird, ist morgen veraltet. Wer kann es sich leisten, die immensen Compliance-Kosten zu tragen, die ein solch weitreichendes Regelwerk mit sich bringt? Nicht die kleinen, aufstrebenden Firmen, die auf schnelles Wachstum und geringe Anfangsinvestitionen angewiesen sind. Es sind die etablierten Akteure – Google, Microsoft, Meta – die über die Rechtsabteilungen verfügen, um jede noch so kleine Nuance des Regelwerks zu beherrschen und zu ihrem Vorteil auszulegen. Dies ist keine Regulierung, das ist **Marktverteidigung** durch Bürokratie.

Der verborgene Gewinner: Die Compliance-Industrie und die Big Tech

Die Verheißung eines einzigen Regelwerks ist eine Falle. Für Startups bedeutet es, dass sie entweder sofort massive Investitionen in Rechtsberatung tätigen müssen, was Kapital verbrennt, das für Forschung und Entwicklung (F&E) benötigt wird, oder sie operieren in einer rechtlichen Grauzone – dem „Legal Limbo“. Dieser Zustand ist für Investoren toxisch. Risikokapitalgeber scheuen Unsicherheit. Die Folge: Kapital fließt weg von den gefährdeten Early-Stage-Unternehmen hin zu den sicheren, großen Playern, die die neuen Regeln mühelos absorbieren können.

Betrachten wir die historische Parallele: Stets wenn eine neue, disruptive Technologie auftaucht, versuchen etablierte Mächte, durch Lobbyarbeit und die Forderung nach „Verantwortung“ die Eintrittsbarrieren für Nachahmer zu erhöhen. Trumps Dekret könnte unbeabsichtigt (oder beabsichtigt) genau das bewirken: Es schafft einen **regulatorischen Burggraben** um die aktuellen Marktführer. Die eigentlichen Gewinner sind nicht die Bürger, sondern die Compliance-Berater und die Rechtsabteilungen der Silicon-Valley-Riesen, die sich nun auf die Interpretation des **neuen KI-Gesetzes** spezialisieren können.

Was kommt als Nächstes? Die Vorhersage

Die unmittelbare Folge wird eine **Konsolidierungswelle** sein. Startups, die nicht die finanzielle Stärke besitzen, um diese neue Unsicherheit zu überbrücken, werden entweder aufgeben oder von den großen Unternehmen billig aufgekauft. Die wahre Innovation wird nicht mehr aus Garage-Startups kommen, sondern aus den internen Abteilungen der etablierten Konzerne, die die regulatorischen Hürden als Erste nehmen können. Langfristig könnte dies die USA im globalen KI-Wettlauf schwächen, da Länder mit flexibleren, sektorspezifischen Ansätzen – wie Teile der EU oder Singapur – agiler bleiben.

Wir werden eine Verschiebung sehen: weg von bahnbrechender, unvorhersehbarer Forschung hin zu **pragmatischer, regelkonformer KI-Entwicklung**. Das ist der Tod des disruptiven Unternehmertums, wie wir es kennen. Die Zukunft der **Künstlichen Intelligenz** wird sich nicht in Startups, sondern in den Vorstandsetagen entscheiden. Sehen Sie sich an, wie die Biden-Regierung ähnliche Tendenzen verfolgt, um das Ausmaß der politischen Kontinuität in der Regulierung zu verstehen: Reuters-Bericht über frühe KI-Gespräche.

Die harte Wahrheit für Gründer

Wer jetzt ein KI-Startup gründet, muss nicht nur ein brillantes Produkt entwickeln, sondern auch ein juristisches Meisterstück. Die Zeiten des „Move fast and break things“ sind vorbei; jetzt heißt es „Move slow and don't get sued“. Dies ist ein tiefgreifender Wandel, der die gesamte Startup-Kultur neu definieren wird. Für eine detaillierte Analyse der regulatorischen Grundlagen des Wettbewerbsrechts, die hier mitschwingen, ist die US Department of Justice, Antitrust Division eine gute Referenzquelle.