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Startseite/Wirtschaftsanalyse & KontroverseBy Martin Schulz Jürgen Müller

Tokio Marine: Die tickende Zeitbombe der Sozialversicherung, die niemand sehen will

Tokio Marine: Die tickende Zeitbombe der Sozialversicherung, die niemand sehen will

Tokio Marine transformiert sich zurück zu den Wurzeln der Sozialversicherung. Doch wer zahlt am Ende die Zeche für diese ethische Kehrtwende?

Wichtige Erkenntnisse

  • Die Wende von Tokio Marine zu sozialen Themen ist primär eine Reaktion auf stagnierende Märkte und ESG-Kapitalströme, nicht nur Philanthropie.
  • Der Trend birgt die Gefahr der Privatisierung staatlicher sozialer Pflichten, wobei Versicherer aktiv in die Gestaltung der Gesellschaft eingreifen.
  • Zukünftig wird die „soziale Verantwortung“ von Policen zur Bedingung für Versicherungsschutz, was zu einer stärkeren Kontrolle des Kundenverhaltens führt.

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Häufig gestellte Fragen

Was bedeutet die Transformation von Tokio Marine für den durchschnittlichen Versicherungsnehmer?

Kurzfristig könnte es zu neuen, innovativen Produkten führen. Langfristig bedeutet es jedoch, dass Risiken, die bisher vom Staat getragen wurden, nun auf private Policen umgelegt werden, was potenziell zu höheren und an Bedingungen geknüpften Prämien führt.

Ist diese Fokussierung auf soziale Probleme wirklich neu in der Versicherungsbranche?

Während die Idee der gegenseitigen Hilfe alt ist, ist die aktuelle, strategische Ausrichtung – getrieben durch ESG-Vorgaben und die Suche nach Rendite in alternden Gesellschaften – neu. Es ist eine Institutionalisierung des sozialen Engagements als Geschäftszweck.

Welche Rolle spielt die alternde Bevölkerung Japans bei dieser Strategie?

Sie ist der Haupttreiber. Japans demografische Krise schafft riesige, ungedeckte Risikolücken in den Bereichen Pflege und Katastrophenvorsorge. Tokio Marine positioniert sich als der private Akteur, der diese Lücken füllt und dafür langfristig Einnahmen sichert.

Welche anderen großen Versicherer könnten diesem Beispiel folgen?

Versicherer in anderen stark alternden Volkswirtschaften, insbesondere in Europa (Deutschland, Italien) und Südkorea, stehen vor ähnlichen Herausforderungen und werden wahrscheinlich ähnliche 'sozial orientierte' Geschäftsmodelle adaptieren, um Wachstum zu generieren.